Ein Alpaka für alle Lebenslagen
Alpakas begeistern sowohl Kinder als auch Erwachsene. Hier möchten wir euch einen kleinen Einblick geben, wie vielseitig die Faszination Alpaka ist.
Alpakas und Kinder
Alpakawiese als Spielplatz
Das Kind muss an die frische Luft – mit Alpakas gibt es täglich einen Grund mit den Kindern das Haus zu verlassen. Unsere Kinder helfen nahezu täglich bei der Stall- und Fütterarbeit. Dabei erfinden sie ständig neue Spiele wie „Cowboys im wilden Westen“ und „Alpaka-Forscher“. Oder sie nutzen den Alpakastall als Höhle und bauen aus alten Stöcken ein Lagerfeuer – welches natürlich nicht angezündet wird.
Alpakas und die Jahreszeiten
Jede Jahreszeit hat seinen eigenen Reiz. Im Frühling pflücken die Kinder auf der Weide bunte Wildblumensträuße. Bei der Heuernte sitzen sie mit auf dem Trecker und das Pressen der Rundballen ist immer ein spannendes Highlight.
Bei der jährlichen Alpakaschur helfen unsere Kinder natürlich auch mit. Zum Beispiel packen sie die Wolle in Kisten und sprechen den Tieren auf dem Schertisch beruhigend zu.
Im Sommer reizt der große Rasensprenger auf der Alpakaweide, der nicht nur die bewollten Vierbeiner, sondern auch kleine quirlige Zweibeiner erfrischt. Außerdem stehen unsere Kinder im Sommer häufiger als gewöhnlich am Weidenrand oder am Wohnzimmerfenster. Sie halten Ausschau nach Anzeichen einer Fohlengeburt. Da kennen sie sich inzwischen sehr gut aus. Bei vier Geburten durften die beiden bereits live dabei sein und mit den Erwachsenen die Erstversorgung des neugeborenen Alpakababys vornehmen. Und dann ist da ja noch die Namensfindung, bei der unsere Kinder ein großes Wörtchen mitzusprechen haben.
An verregneten Herbsttagen wird die Stallarbeit mit wildem Pfützenhüpfen verbunden und im Winter befreien sie die Wasserkübel vom Eis. Spannend ist es auch mal abends, wenn es schon dunkel ist, mit einer Taschenlampe die Alpakas im Stall zu besuchen.
Party mit Alpakas
Wir haben sogar schon mehrere Kindergeburtstage im Alpakastall gefeiert. Da wird einfach zwischen Heuraufe und Futtertrögen eine bunt dekorierte Kaffeetafel aufgebaut. Als Highlights gab es da zum Beispiel eine Kinderdisko im Stall oder Stockbrot grillen auf der Alpakaweide. Für Kinder wirken Alpakas wie lebendig gewordene Kuscheltiere. Ausgiebiges Streicheln, Füttern und am Halfter spazieren führen – das kommt natürlich richtig gut an!
Sozialkompetenz durch Alpakas
Als Eltern ist es uns wichtig, dass unsere Kinder bereits früh lernen, was Verantwortung bedeutet. Ein Tier bedarf einer täglichen Versorgung und muss respektvoll und fürsorglich behandelt werden. So lernen Kinder den Umgang mit anderen Lebewesen und stärken ganz nebenbei ihre Sozialkompetenz.
Darum Alpakas
Natürlich benötigen auch auch andere Tierarten einen täglichen Umgang und Pflege. Aber gerade Alpakas gehen besonders vorsichtig mit den kleinen (manchmal ziemlich wilden und lauten) Zweibeinern um. Sie sind leise, zutraulich und wunderbar neugierig. Und sie sind nicht aufdringlich, lassen stets ein kleines Stückchen Abstand, sodass sie für ein Kind nicht bedrohlich wirken.
Wir können unseren Tieren vertrauen, sodass unsere Kinder bereits mit einem Jahr zwischen den Tieren herumlaufen konnten. Zuvor stand natürlich auch schon so manches Mal der Kinderwagen auf der Weide.
Inzwischen entwickeln sich unsere Mädchen sogar schon zu kleinen Alpaka-Guides. Stolz erklären sie unseren Besuchern die Eigenarten und Besonderheiten der Kameliden.
Alpakas und Familien
Für uns sind Alpakas die perfekten Familientiere. Sie strahlen nicht nur auf Kinder einen eine angenehme Ruhe aus und verbreiten eine Art „positive Energie“. Die hierzulande exotischen Tiere eignen sich hervorragend, um die tägliche Pflege gemeinsam mit den Kindern als wertvolle Familienzeit zu erleben. Es gibt Arbeit für die Großen und die Kleinen können unbekümmert mithelfen.
Wir haben beispielsweise kleine Schubkarren, Besen und Schaufeln – mit denen können auch unsere Kinder die „Alpaka-Kaka“ von der Wiese aufsammeln. Genau wie die Großen es machen.
Alpakas als Hobby
Wenn man(n) dazu noch handwerklich und / oder landwirtschaftlich interessiert ist, sind Aufgaben wie der Stallbau, Reparaturen an der Zaunanlage, das Weidemanagement und die Heuernte ein toller Ausgleich zum Job.
Betreibt man seine Zucht ehrgeizig, können zusätzlich bundesweite Alpakashows und Zuchteignungsprüfungen besucht werden. Bei überregionalen Züchtertreffen ist außerdem ein fachlicher Austausch mit anderen Alpaka-Begeisterten möglich.
Einige Züchter gehen auch in der Veredlung der Alpakarohwolle auf. Sie spinnen die Faser zu hochwertiger Wolle, stricken, häkeln und filzen… Alpakaprodukte sind unwahrscheinlich kuschelig und weich auf der Haut.
Alpakas und Gestresste
Nach einem anstrengenden Arbeitstag gibt es für uns keine bessere Entspannung, als (gelegentlich auch mal mit einem Glas Wein) auf der Bank in unserer Alpakawiese. Das zufriedene „Summen“ unter den Tieren und das Geräusch, wenn sie die Grashalme abzupfen, wirkt unwahrscheinlich beruhigend. Die positiven „Vibes“ senken den Blutdruck und lassen den Alltag vergessen. Beim Beobachten der intelligenten und aufmerksamen Tiere entschleunigt man wunderbar und sammelt Energie für den nächsten Tag.
„Ein Blick in die Augen eines Alpakas beruhigt Körper und Seele.“
Alpaka Trekking
Im Erlebnisreisen-Katalog von Jochen Schweizer sind sie schon seit ein oder zwei Jahren zu finden: Trekkingtouren mit Alpakas. Außergewöhnlich und tierisch weihnachtlich: „Glühwein-Wanderungen mit Alpakas“ waren im vergangenen Winter absolut angesagt.
Berichten Rundfunk oder Fernsehen von Alpakas, werden auch hier fast immer Wanderungen mit den Kameliden aus den Anden erwähnt. Wandern in Begleitung von Alpakas ist ein besonderes Naturerlebnis und fasziniert Kinder als auch Erwachsene.
Jeder Tour-Teilnehmer muss sich dem Charakter und der Schnelligkeit seines Alpakas anpassen und mit der Zeit entsteht eine enge Verbindung.
Alpaka als Therapietier
Sie gelten als Delfine der Weiden und werden immer häufiger für die tiergestütze Therapie eingesetzt. Die Ansätze und Ziele der Delfin und Alpaka-Therapie ähneln sich sehr. Durch ihre Ausstrahlung, Ruhe und Geduld, aber auch durch ihr süßes, kuscheliges Äußeres gelingt es ihnen die Menschen sanft zu erreichen.
Mit den friedlichen, sensitiven Alpakas werden keine negativen Erfahrungen verbunden. So können sich die Patienten den Tieren wertfrei nähern und öffnen. Als Therapietier ausgebildete Alpakas helfen bei der Behandlung von Wahrnehmungs-, Verhaltens- und psychischen Störungen sowie nach traumatischen Erlebnissen. Kinder, die sonst als aggressiv und unruhig beschrieben werden, verhalten sich bei der Arbeit mit Alpakas unauffällig und ausgeglichen. Bei einigen Patienten wurden bereits nach wenigen Therapieeinheiten nachhaltig positive Veränderungen festgestellt.
Vor allem bei psychischen Erkrankungen lassen sich mit der tiergestützen Therapie mit Alpakas beachtliche Erfolge erzielen. Durch die Alpaka-Therapie werden Patienten
- aufgeschlossener
- ruhiger
- ausgeglichener
- selbstbewusster
- mutiger
- aufmerksamer
- konzentrierter
- motivierter
- lebensfroher
- glücklicher
Die Interaktionen zwischen Mensch und Tier bieten eine Vielzahl von therapeutischen Ansätzen und Möglichkeiten. Über das Alpaka erhalten Therapeuten Zugang zu den kranken oder traumatisierten Patienten. Auch ängstliche oder schüchterne Personen trauen sich den Umgang mit Alpakas zu.
Im Gegensatz zur Delfin-Therapie können Alpakas auch zu den Patienten, also in die Wohnung oder die Einrichtung kommen. Sie gewöhnen sich sogar an die Nutzung von Treppen und Aufzüge. Praktisch ist auch, dass Alpakas sehr reinliche Tiere sind, so gut wie keinen Eigengeruch haben und hauptsächlich auf ihren Kotstellen auf der Weide „küddeln“.
Ein großer Pluspunkt sind natürlich auch die Therapiekosten. Sie machen nur einen Bruchteil der Delfin-Therapie aus. Damit ist die Alpaka-Therapie für viele Betroffene finanzierbar.
Alpaka Wahrnehmung
Im Gegensatz zu Menschen behandeln Alpakas alle Menschen gleich. Ihnen sind Äußerlichkeiten, aber auch Alter, Gesundheitszustand oder sozialer Status egal. Sie nehmen aber feinfühlig die Gefühlswelt des Menschen wahr. Man könnte glauben, sie haben die Fähigkeit Gedanken zu lesen.
Hat man beispielsweise die Absicht sie zu fangen um eine Impfung vorzunehmen, wird das sicherlich nicht im ersten Anlauf funktionieren. Bei Alpakas kann man halt nichts erzwingen – sie machen nur was sie auch wirklich wollen.
Sie registrieren, dass man schlecht drauf ist, sich nicht genug Zeit lässt oder mit den Gedanken woanders ist. Setzt man sich erschöpft oder traurig zu ihnen, werden die Alpakas mit Sicherheit vorsichtig herankommen und auch in der Nähe bleiben.
Alpakas und Ruhe
Alpakas strahlen eine geduldige Ruhe und Gelassenheit aus. Sie wirken stets ausgeglichen, entspannt und freundlich. Darüber hinaus passen sie sich feinfühlig der Stimmung des Menschen an.
Ihre große Kulleraugen und das kuschelige Fell lassen die mittelgroßen Tiere besonders süß und ungefährlich wirken.
Und in der Tat – ein Unfallrisiko ist fast auszuschließen, wenn die Patienten gelernt haben, sich vorsichtig und langsam dem Tier zu nähern.
Ein gut ausgebildetes Alpaka kann täglich einige Stunden für die therapeutische Arbeit eingesetzt werden, ohne dass es selbst zu sehr gestresst wird.
Alpakas und Senioren / Demente
Therapie-Alpakas bereichern mit ihren Besuchen auch das Leben vieler Senioren in Pflege- und Wohneinrichtungen. Die kuscheligen Vierbeiner motivieren zum Streicheln und zum Füttern. Damit wird die Motorik gefördert.
Inzwischen haben wir regelmäßig Besuch von verschiedenen Senioren-Wohngruppen aus dem Nachbarort. Und jedes Mal erfreuen wir uns erneut daran, wie leicht unsere Alpakas den kranken und zum Teil stark dementen Patienten ein Lächeln auf die Lippen zaubern. Manche werden ruhiger und ausgeglichener, andere beginnen wieder ein wenig zu sprechen oder erinnern sich an Tier-Erlebnisse in ihrer Kindheit.
Im therapeutischen Rahmen können Alpakas helfen, unterstützen, begleiten und fördern – Wunder vollbringen können sie jedoch nicht. Sicher ist aber: Alpakas können Glücksmomente schenken!
Bildnachweis: Foto Nr. 3: Till Junker